Die Wieskirche

Bayern ist geprägt durch die Baustile Barock und Rokoko, in diesen Perioden wurden zahlreiche Klöster und Wallfahrtskirchen errichtet. Darunter befindet sich auch die „Wies“, eine Wallfahrtskirche bei Steingaden in Oberbayern, die von 1745 bis 1754 gebaut wurde. 

1739 stellte der Abt des Klosters in Steingaden fest, dass aufgrund der Statue des Gegeißelten Heilands zahlreiche Gläubige zur Abtei pilgerten. Diese sprachen der Skulptur, die mutmaßlich echte Tränen vergossen hatte, Heilungskräfte zu. 

Damals lagerte die Statue noch bei einem Bauern „auf der Wies“, nahe der Sommerresidenz der Mönche. Kurz darauf wurde die Wallfahrtskirche „zum Gegeißelten Heiland auf der Wies“ gebaut, um die Statue dort aufzubewahren. Auf einem Hügel stehend kann man sie bereits aus der Ferne erblicken. 

Die prächtige Wieskirche ist mit unübertroffener Perfektion im puren Rokoko-Stil dekoriert. Acht Säulen tragen das Hauptschiff, dessen Decke mit einer wunderbaren Trompe-l’œil Freske bemalt ist : untenstehende Besucher haben den Eindruck, es gäbe eine riesige Kuppel – die in Wirklichkeit aber nicht existiert. Die Fresken, Skulpturen, Basreliefs und Vergoldungen stellen einen einzigartigen Schatz aus der Vergangenheit dar. 

Die Schönheit der Wieskirche verhalf ihren Schaffern, den Zimmermann Brüdern, zu europaweiter Berühmtheit: Noch heute sind ihre Kunstwerke von Frankreich bis Polen zu finden. 

Die Kirche selbst wurde 1983 als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt – als Meisterwerk der menschlichen Schöpfungskraft und bedeutender Zeuge vergangener Tradition.